Sri Lankas Städte
Um ehrlich zu sein, Sri Lanka kann trotz der vielfältigen Attraktionen der Inseln keinesfalls behaupten, Asiens Nummer 1 für Städtereisen zu sein. Es gibt nur eine einzige Gemeinde mit mehr als 200.000 Einwohnern in Sri Lanka, Colombo. Aber weder kann Colombo mit Delhi oder Peking in Bezug auf kulturelle Sehenswürdigkeiten konkurrieren noch mit Singapur oder Tokio in Bezug auf moderne Urbanität noch gar mit dem Nachtleben von Bangkok oder Mumbai. Eigentlich sind Reisende, die Stranderholung, Naturerlebnisse oder Kulturstätten suchen, gut beraten, um den lauten, staubigen, grauen Stau, der Colombo heißt, einen großen Bogen zu machen. Allerdings möchten manche Reisende die Hauptstadt eines kleinen Landes während ihres zweiwöchigen Besuchs einfach nicht völlig ignorieren. Obwohl Sri Lankas wahre Schönheiten jenseits von Colombo zu finden sind, gibt es natürlich auch in der Hauptstadt etwas zu entdecken, jedenfalls für diejenigen, die Zeit genug haben oder neugierig genug sind.
Abgesehen von Colombo und seinen Vororten, die verwaltungstechnisch getrennte Gemeinden sind (Dehiwala, Moratuwa und Kotte sind jeweils die zweit-, dritt- und viertgrößte Stadt Sri Lankas), gibt es auf der Insel nur acht Städte in einer Größenprdnung von 100.000 Einwohnern, und zwar Negombo, Kandy, Kalmunai, Vavuniya, Galle, Trincomalee und Batticaloa. Von diesen sind nur Kandy im Hügelland und Galle an der Südküste wegen ihres urbanen Lebensstils erwähnenswert. Sowohl Kandy als auch Galle sind nicht nur Welterbestätten, sondern auch Zentren für Bildungseinrichtungen und Freizeitaktivitäten (und haben neben Colombo die größten Cricketstadien der kricketbegeisteren Nation). Für Kulturveranstaltungen und Festivals lohnt sich auch Nuwara Eliya im April, dann der wichtigste Treffkunkt der Hautevolee. Und das ganze Jahr hindurch ist es neben Kandy und Colombo die beste Golfdestination der Insel.
Colombo
Als Geschäftszentrum der Insel verfügt Colombo über die größte Auswahl an Hotels in Sri Lanka, insbesondere am oberen Ende der Skala. Obwohl Colombo etwas gesichtslos ist, hat es einiges Sehenswerte zu bieten: die belebten Pettah Markets voller Coolis, dort auch das niederländische Kolonialmuseum als Ruheoase; außerhalb das Nationalmuseum als eine der wichtigsten Sammlungen alter buddhistischer Kunst; der berühmte Kelaniya-Tempel mit schönen Ausmalungen; das Nelum Pokuna Theater in moderner Architektur, die Strandpromenade Galle Face Green als Treffpunkt am Wochenende; der Beira See mit dem Seema Malakaya, Meisterwerk moderner Tempel-Baukunst, aber von der traditionellen Architektur inspiriert; der klassizistische Independence Square mit Independence Hall; der schöne Garten des Dehiwala-Zoos; das koloniale Flair des Badeortes Mount Lavinia.
Kandy
Inmitten von grünen Hügeln, umgeben vom großen Fluss Mahaweli, wird Kandy gerne als "Bergland-Hauptstadt" bezeichnet. Kandy ist stolz darauf, drei Jahrhunderte nach der Ankunft der portugiesischen Invasoren ein sicherer Hafen für traditionelle singhalesische Kultur geblieben zu sein. Kandy ist eine kleine, aber geschäftige Stadt. Kandys Hochsaison ist das Esala Perahera, ein Festival, das vierzehn Tage im August stattfindet, mit Asiens größten traditionell-buddhistische Paraden. Immer sind auch die Puja-Zeremonien im Zahntempel für ausländische Gäste sehr beeindruckend. Nahe dem Zahntempel werden allabendlich Kulturshows mit Kandy-Tänzen dargeboten. Kandy ist auch eine gute Adresse für Einkäufe. Edelsteine von garantierter Qualität, Holzschnitzereien, Batiken und andere Textilien sind hier günstig. Der Vorort Peradeniya ist eine Universitätsstadt mit einem der bedeutendsten botanischen Gärten in den Tropen.
Nuwara Eliya
Nuwara Eliyya liegt in einem Hochtal, das von Sri Lankas höchstem Berg, Pidurutalagala, und dem leicht zugänglichen Single Tree Mountain flankiert wird. Die Region ist legendenumwoben als Schauplatz des indischen Ramayana-Epos. Nuwara Eliya wird aufgrund des kolonialen Flairs einer ehemaligen britischen "Hillstation" gerne als "Little England" bezeichnet. Gegründet wurde die Stadt von Samuel Baker, dem Entdecker der Nilquellen. Aufgrund des kühlen Klimas auf fast 2000 m Höhe war das Tal von Nuwara Eliya ideal für Anbau derjenigen Gemüse, die die Briten aus ihrer Heimat kannten. Nuwara Eliya wurde bald auch Refugium britischer Beamter in Ceylon. Die britische High Society verbrachte ihre Freizeit hier mit Jagd und Polo, Golf und Cricket. Das Viertel, in dem sich der 18-Loch-Golfplatz befindet, ist reich an Villen, Bungalows, Gästehäusern und sogar Hotels im viktorianischen Stil, ja sogar mit Fachwerkhäusern. Mehr über Nuwara Eliya...
Galle
Galle ist die Verwaltungs- und Kulturhauptstadt der Süd-Provinz. Das niederländische Fort von Galle ist ein Weltkulturerbe. In der Festung gibt es zwei verschiedene Museen. Das Galle National Museum ist in einer kolonialen Residenz untergebracht. Das Galle Maritime Museum ist ein ehemaliges Lagerhaus. Galle Fort bietet auch exquisite Einkaufsmöglichkeiten für antike Möbel, insbesondere aus der niederländischen Zeit. Das koloniale Ambiente ist der Grund, warum Galle eine Palette an recht stilvollen Hotels bietet, Boutique-Hotels, renovierte Kolonialbungalows, luxuriöse Villen und das 5-Sterne-Hotel Amangalla im Fort. Das 4-Sterne-Hotel Jetwing Lighthouse an einem Strand im Westen ist ein Meisterwerk des berühmten klassisch-modernen Architekten von Sri Lanka, Geoffrey Bawa. Vor kurzem wurde es zu einem Ausgangspunkt für Whale Watching Touren. Galle ist umgeben von dem größten Anbaugebiet für echten Zimt.
Ratnapura
"Ratnapura" bedeutet einfach "Edelsteinstadt". Und genau das ist Ratnapura. Die Umgebung ist mit Edelsteinminen gespickt. Hier findet man eine außergewöhnliche Vielfalt an Halbedelsteinen. Vor allem Ratnapuras Saphire in allen Farben sind auf der ganzen Welt so beliebt, dass gefälschte Zertifikate normalerweise vorgeben, dass Saphire aus anderen Ländern aus Ratnapura stammen, denn seit der Antike war es die bevorzugte Quelle für Saphire. Die beiden berühmtesten blauen Saphire der Welt stammen aus Ratnapura, der "Blue Bell" in der britischen Krone und der "Star of India" im Museum of Natural History in New York. In der Nähe von Ratnapura kann man kleine Edelsteinminen besuchen, die sich in Privatbesitz befinden. Die Juwelier-Ateliers sind in der Stadt. Das Ratnapura Nationalmuseum zeigt alte historische Artefakte und informiert über die Geschichte der Edelsteinindustrie von Ratnapura.
Kurunegala
Kurunegala, Hauptstadt der Nordwestprovinz, liegt an einem wichtigen Kreuzungspunkt von Hauptstraßen der Insel. Kurunegala war im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert sogar Hauptstadt, der König residierte damals auf dem Wahrzeichen von Kurunegala, dem Felsen Ethagala, der eine Höhe von 325 Metern erreicht. Der Name bedeutet "Elefantenfelsen". Er ist nach seiner Form benannt, die einem Elefanten ähnelt. Der Name "Kurunegala" selbst leitet sich von diesem Felsen ab, da "Kuruna" "Elfantenbulle mit Stoßzahn" bedeutet. Vor einem Jahrzehnt wurde am westlichen Hang des Ethagala eine neue 27 m große Buddha-Sitzstatue errichtet. Sie ist ein perfekter Aussichtspunkt mit Blick auf die mit Kokospalmen bewachsenen Ebenen. Der Bezirk Kurunagala ist das Zentrum der Kokosnuss-Plantagen der Insel. In der Stadt gibt es einen interessanten muslimischen Schrein für einen Prinzen, der zum Schutzpatron der Stadt wurde.