Naguleshvaram-Tempel in Kirimalai
Der an der Nordküste Sri Lankas gelegene Hindu-Schrein Naguleshvaram (auch "Naguleswaram", "Nagulesvara" oder aber "Nagilesa Kovil") gehört zu der kleinen Stadt Kirimalai (Kirimale). Bei Touristen ist er darum auch als "Kirimalai-Tempel" bekannt. Ein alter Name des Tempels ist Thirutambaleswaram Kovil. Abgesehen vom Nallur Kandaswamy in Jaffna ist Naguleshvaram die am meisten verehrte hinduistische Kultstätte auf der Halbinsel, auch ein wichtiges Pilgerziel für Inder. Der Tempel liegt 17 km nördlich von Jaffna und 21 km westlich von Point Pedro.
Pancha Ishvaram Tempel
Der Naguleshvaram Kovil ist einer der fünf Ishvaram-Tempel auf den Inseln des Indischen Ozeans und davon der einzige, der sich auf der Jaffna-Halbinsel befindet. Ishvaram, auch "Isvara" transkribiert, ist der Herr der Welt. Die meisten tamilischen Hindus identifizieren ihn mit Schiva. Daher ist der Naguleshvaram einer der angesehensten Schiva-Tempel im gesamten tamilischen Raum. In Sri Lanka gibt es viele weitere Kovils (tamilische Hindu-Tempel), die Schiva gewidmet sind. Nur wenige von ihnen werden jedoch "Ishvarams" genannt. Neben Naguleshvaram sind die Ishvarams von Sri Lanka folgende: Muneshvaram bei Chilaw im Westen Sri Lankas, Koneshvaram in Trincomalee im Nordosten und Ketheeshvaram in der Nähe von Mannar im Nordwesten der Insel. Das sind insgesamt vier. Aber welcher ist der fünfte? Gleich mehrere Shiva-Tempel in den nördlichen und östlichen Provinzen Sri Lankas behaupten, der fünfte Ishvaram zu sein. Viele Leute sagen, der fünfte Ishvaram war der einstige Hindu-Tempel an Dondra Head, dem südlichsten Punkt der Insel. Der dortige große Shiva-Schrein wurde, nachdem die portugiesischen Invasoren ihn aus religiösem Fanatismus zerstört hatten, nie rekonstruiert. In aller Regel jedoch werden die vier Ishvarams von Sri Lanka zusammen mit einem indischen Tempel als "Five Ishvarams" gezählt. Dieses indische Ishvaram auf indischem Territorium liegt jedoch nicht auf dem indischen Festland. Es ist der Rameshvaram Kovil auf der gleichnamigen kleinen Insel. Tatsächlich ist Rameshvaram der am meisten verehrte Shiva-Schrein Südindiens und im tamilischen Gebiet überhaupt. Es wäre darum nicht fair, ihn "fünftes Ishvaram" zu nennen. Rameshvaram ist definitiv die Nummer 1. Also werden üblicherweise der Rameshvaram-Tempel und die vier genannten Tempel auf der Insel Sri Lanka als die "Fünf Ishvaram" ("Pancha Ishvarams") gezählt. Naguleshvaram Kovil ist der nördlichste von ihnen.
Kirimalai Quellen
Kirimalai ist nicht nur der Name des Ortes beim Naguleshvaram Kovil, sondern auch seines Tempelteichs für rituelle Bäder. Vor allem im Februar und an Vollmondtagen sind in den Teichen rituelle Reinigungen beliebt. Der größere der Teiche ist für Männer reserviert und der kleinere, versteckt etwas weiter westlich gelegen, ist für die Frauen. Die Kirimalai-Quellen sind berühmt für ihr Süßwasser. Die Einwohner glauben, ein unterirdischer Tunnel verbinde den Teich mit dem Nilawarai-Brunnen, der reichsten Süßwasserquelle der Halbinsel Jaffna. Darüber hinaus hat das Wasser der Kirimalai-Teiche den Ruf heilender Wirkung, insbesondere bei rheumatischen Erkrankungen. Untersuchungen des Wassers ergaben einen hohen Mineralstoffgehalt und Grundwasserquellen, die denen in Nilawarai in der Nähe von Puttur ähnlich sind. Tatsächlich sind ergiebige Süßwassermengen nur wenige Meter vom Sandstrand und Meer eine Art Naturwundr. Kaum überraschen dürfte, dass das Kirimalai-Wasser eine entscheidende Rolle in den Ursprungsmythen des Naguleshvaram-Tempels spielt.
Ursprungs-Legenden von Naguleshvaram
"Kiri-malai" bedeutet im Tamilischen "Mungo-Hügel". Der Sanskrit-Begriff für dieses Tier ist "Nagul", daher beziehen sich beide Namen "Kirimalai" und "Naguleshvaram" auf dieselbe Legende.
Ein legendärer Weiser lebte als zurückgezogener Asket in einer Höhle in dieser Gegend. Da sein altes Gesicht dem von Mungos ähnelte, die in dieser Gegend lebten, wurde er "Mungo-Gesicht" genannt, was im Sanskrit "Nagula Muni" heißt. Aber als er in den Süßwasserquellen am Meer badete, wurde sein Gesicht makellos. Aus Dankbarkeit errichtete der alte Weise einen kleinen Schrein in der Nähe der wundersamen Teiche, um hier Lord Shiva in der Form eines Lingam anzubeten. So erhielt der Tempel später die kombinierten Namen des Weisen und des Gottes: "Mungo - Ishvaram", wie gesagt die Übersetzung von "Nagul-eshvaram".
Der nur drei Kilometer entfernte Maviddapuram Kandaswamy Kovil verdankt seine Existenz ebenfalls den heilenden Kräften der Kirimalai-Quellen. Prinzessin Marutha Piravika Valli aus dem indischen Festland soll dort von einem pferdförmigen Gesicht geheilt worden sein, als sie auf Anraten eines Weisen in den Süßwasserteichen badete. Zum Gedenken baute sie den besagten Maviddapuram Kandaswamy Tempel in der Nähe, dessen Name "Stadt des Verschwindens des Pferdegesichts" bedeutet. Dieselbe tamilische Prinzessin heiratete später den König Ukkira Singhan, der aus dem nordindischen Kalinga gekommen war und eine Rebellion gegen den singhalesischen König Mahinda II. angeführt hatte. Ukkira Singhan wurde den tamilischen Chroniken zufolge zum legendären Gründer des Königreichs Jaffna. Diese Hochzeitszeremonie von größter Bedeutung für die Gründung einer Dynastie des tamilischen Königreichs soll in den thaumaturgischen Quellen von Kirimalai stattgefunden haben.
Es gibt weitere Legenden um Kirimalai, die Erreignisse sogar aus noch früheren historischen und mythischen Perioden erzählen. Ein Bruder des legendären Piraten und Königs Vedi Arasan, der auf der Insel Delft (Neduntivu) residierte, soll in Kirimalai regiert haben. Und noch früher - noch vor unserem heutigen Weltzeitalter, dem Kali Yuga - soll Arjuna, Hauptfigur des indischen Mahabharata-Epos, in Kirimalai gewesen sein. Erzählt wird, erhabe sich an diesem Teich in Nagakanni verliebt, eine Tochter eines Königs der hiesigen Nagas.
Ein legendärer Weiser lebte als zurückgezogener Asket in einer Höhle in dieser Gegend. Da sein altes Gesicht dem von Mungos ähnelte, die in dieser Gegend lebten, wurde er "Mungo-Gesicht" genannt, was im Sanskrit "Nagula Muni" heißt. Aber als er in den Süßwasserquellen am Meer badete, wurde sein Gesicht makellos. Aus Dankbarkeit errichtete der alte Weise einen kleinen Schrein in der Nähe der wundersamen Teiche, um hier Lord Shiva in der Form eines Lingam anzubeten. So erhielt der Tempel später die kombinierten Namen des Weisen und des Gottes: "Mungo - Ishvaram", wie gesagt die Übersetzung von "Nagul-eshvaram".
Der nur drei Kilometer entfernte Maviddapuram Kandaswamy Kovil verdankt seine Existenz ebenfalls den heilenden Kräften der Kirimalai-Quellen. Prinzessin Marutha Piravika Valli aus dem indischen Festland soll dort von einem pferdförmigen Gesicht geheilt worden sein, als sie auf Anraten eines Weisen in den Süßwasserteichen badete. Zum Gedenken baute sie den besagten Maviddapuram Kandaswamy Tempel in der Nähe, dessen Name "Stadt des Verschwindens des Pferdegesichts" bedeutet. Dieselbe tamilische Prinzessin heiratete später den König Ukkira Singhan, der aus dem nordindischen Kalinga gekommen war und eine Rebellion gegen den singhalesischen König Mahinda II. angeführt hatte. Ukkira Singhan wurde den tamilischen Chroniken zufolge zum legendären Gründer des Königreichs Jaffna. Diese Hochzeitszeremonie von größter Bedeutung für die Gründung einer Dynastie des tamilischen Königreichs soll in den thaumaturgischen Quellen von Kirimalai stattgefunden haben.
Es gibt weitere Legenden um Kirimalai, die Erreignisse sogar aus noch früheren historischen und mythischen Perioden erzählen. Ein Bruder des legendären Piraten und Königs Vedi Arasan, der auf der Insel Delft (Neduntivu) residierte, soll in Kirimalai regiert haben. Und noch früher - noch vor unserem heutigen Weltzeitalter, dem Kali Yuga - soll Arjuna, Hauptfigur des indischen Mahabharata-Epos, in Kirimalai gewesen sein. Erzählt wird, erhabe sich an diesem Teich in Nagakanni verliebt, eine Tochter eines Königs der hiesigen Nagas.
Geschichte von Kirimalais Naguleshvaram-Tempel
In alten Berichten werden Keeramalai oder der Naguleshvaram-Tempel mit erwähnt. Die Dakshina Kailasha Purana, eine Sanskrit-Abhandlung über den Koneshvaram Kovil von Trincomalee, enthält eine Nebenhandlung, die im Naguleshvaram Kovil spielt. Die Skanda Purana, eine der 18 wichtigsten Puranas des Hinduismus, die etwa im 7. Jahrhundert entstanden ist, erwähnt Naguleswaram bereits als altehrwürdigen Wallfahrtsort.
Die am Meer gelegenen Süßwasserquellen zogen auch Seeleute aus weit entfernteren Ländern als Indien an, nämlich aus dem Mittleren Osten. Der Ire James Emerson Tennent, 1845 zum britischen Kolonialsekretär von Ceylon ernannt, ist der Verfasser der meistgelesenen Ceylon-Reiseberichte des 19. Jahrhunderts. Tennent meint, Kirimalai muss der Strand gewesen sein, an dem der Seefahrer Sindbad während seiner sechsten Reise Schiffbruch erlitt.
Wie alle anderen wichtigen Tempel in der Nähe der Küste wurde Naguleshvaram Kovil von portugiesischen Kolonialherren im Auftrag von fanatischen jesuitischen Missionaren zerstört. Einheimische glauben aber, dass es den Priestern von Naguleshvaram Kovil gelang, den Shiva Lingam und andere Kultobjekte vor der Flucht in einem Brunnen zu verstecken.
Es war kein geringerer als Arumuka Navalar, der berühmteste Vertreter der Bewegung zur Festigung tamilischer Kultur gegen koloniale Dominanz des Christentums und aus diesem Grund auch ein Reformer des Hinduismus, der 1894 den Wiederaufbau des legendären Heiligtums initiierte. Das geschah mit Erlaubnis der Briten. Doch der restaurierte Tempel verfiel bald wieder. Und nachdem er 1918 durch einen Brand zerstört worden war, musste er ein zweites Mal vollständig wieder aufgebaut werden.
Der Tempel war während der Jahrzehnte des Bürgerkriegs in Sri Lanka erneut dem Verfall preisgegeben. 1990 wurde er außerdem von der Luftwaffe Sri Lankas bombardiert. 180 Pilger sollen dabei getötet worden sein. Der Tempel lag danach völlig in Trümmern. Im Jahr 2012, nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde dann die Einweihung der neu errichteten Gebäude mit einer traditionellen Kumbhabhishekam-Zeremonie begangen. Es handelt sich um eine typische Zeremonie des tamilischen Hinduismus. "Kumbha" bedeutet die Krone des Tempelgebäudes und "Abheshikam" ist ein Baderitual. Wasser wird dabei vom Dach in das Heiligtum gegossen, dorthin, wo sich das Haup-Iidol befindet. Tausende Hindus kamen zu diesem Fest, das eine Art Wiedereröffnung des Naguleshvaram Tempels war.
Die am Meer gelegenen Süßwasserquellen zogen auch Seeleute aus weit entfernteren Ländern als Indien an, nämlich aus dem Mittleren Osten. Der Ire James Emerson Tennent, 1845 zum britischen Kolonialsekretär von Ceylon ernannt, ist der Verfasser der meistgelesenen Ceylon-Reiseberichte des 19. Jahrhunderts. Tennent meint, Kirimalai muss der Strand gewesen sein, an dem der Seefahrer Sindbad während seiner sechsten Reise Schiffbruch erlitt.
Wie alle anderen wichtigen Tempel in der Nähe der Küste wurde Naguleshvaram Kovil von portugiesischen Kolonialherren im Auftrag von fanatischen jesuitischen Missionaren zerstört. Einheimische glauben aber, dass es den Priestern von Naguleshvaram Kovil gelang, den Shiva Lingam und andere Kultobjekte vor der Flucht in einem Brunnen zu verstecken.
Es war kein geringerer als Arumuka Navalar, der berühmteste Vertreter der Bewegung zur Festigung tamilischer Kultur gegen koloniale Dominanz des Christentums und aus diesem Grund auch ein Reformer des Hinduismus, der 1894 den Wiederaufbau des legendären Heiligtums initiierte. Das geschah mit Erlaubnis der Briten. Doch der restaurierte Tempel verfiel bald wieder. Und nachdem er 1918 durch einen Brand zerstört worden war, musste er ein zweites Mal vollständig wieder aufgebaut werden.
Der Tempel war während der Jahrzehnte des Bürgerkriegs in Sri Lanka erneut dem Verfall preisgegeben. 1990 wurde er außerdem von der Luftwaffe Sri Lankas bombardiert. 180 Pilger sollen dabei getötet worden sein. Der Tempel lag danach völlig in Trümmern. Im Jahr 2012, nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde dann die Einweihung der neu errichteten Gebäude mit einer traditionellen Kumbhabhishekam-Zeremonie begangen. Es handelt sich um eine typische Zeremonie des tamilischen Hinduismus. "Kumbha" bedeutet die Krone des Tempelgebäudes und "Abheshikam" ist ein Baderitual. Wasser wird dabei vom Dach in das Heiligtum gegossen, dorthin, wo sich das Haup-Iidol befindet. Tausende Hindus kamen zu diesem Fest, das eine Art Wiedereröffnung des Naguleshvaram Tempels war.
Aadi Amavasi Fest von Naguleshvaram und das Sirappar Madam
Seitdem werden der Naguleshvaram Kovil und die Kirimalai-Teiche jährlich von einer großen Zahl von Hindu-Anhängern besucht, um den verheißungsvollen Neumondtag im tamilischen Monat Aadi (Juli / August) zu feiern. Die Badezeremonien von Aadi Amavasai in Kirimalai werden normalerweise nur von Männern begangen.
Es gibt einen Beweis, dass der Naguleshvaram Kovil schon in früheren Zeiten große Pilgermengen anzog. In der Nähe dieses Tempels wurde nämlich die einst größte Pilgerstätte Sri Lankas errichtet. Die heutigen Besucher durchqueren meist die Ruinen dieses Komplexes, der Sirappar Madam in Tamil genannt wird, da er sich genau zwischen dem Haupt-Parkplatz und den Kirimalai-Quellen befindet. "Madam" ist das tamilische Wort für dieselbe Art von Rasthaus, das im Singhalesischens "Ambalama" genannt wird. Daher ist dieses zerstörte Gebäude auch als Sirappar Ambalama bekannt. Es hatte einmal eine Küche und getrennte Schlafkammern und einen großen Flur in der Mitte. Das Gebäude der historischen Pilger-Unterkunft bestand teilweise aus Korallensteinen, in Sri Lanka ein ungewöhnliches Baumaterial. Teile der Ruinen von Ambalama sind heute malerisch von Bäumen überwuchert.
Es gibt einen Beweis, dass der Naguleshvaram Kovil schon in früheren Zeiten große Pilgermengen anzog. In der Nähe dieses Tempels wurde nämlich die einst größte Pilgerstätte Sri Lankas errichtet. Die heutigen Besucher durchqueren meist die Ruinen dieses Komplexes, der Sirappar Madam in Tamil genannt wird, da er sich genau zwischen dem Haupt-Parkplatz und den Kirimalai-Quellen befindet. "Madam" ist das tamilische Wort für dieselbe Art von Rasthaus, das im Singhalesischens "Ambalama" genannt wird. Daher ist dieses zerstörte Gebäude auch als Sirappar Ambalama bekannt. Es hatte einmal eine Küche und getrennte Schlafkammern und einen großen Flur in der Mitte. Das Gebäude der historischen Pilger-Unterkunft bestand teilweise aus Korallensteinen, in Sri Lanka ein ungewöhnliches Baumaterial. Teile der Ruinen von Ambalama sind heute malerisch von Bäumen überwuchert.