Kandarodai alias Kadurugoda, Stupas auf der Halbinsel Jaffna
Kandarodai, berühmt für seine Gruppe von „Mini-Stupas“, ist mit Abstand die wichtigste Ausgrabungsstätte auf der Halbinsel Jaffna. Es liegt 9 km nördlich von Jaffna-Stadt und 2 km westlich von Chunnakam. Chunnakam befindet sich etwa im Zentrum des bevölkerungsreichsten Teils der Halbinsel, nämlich der historischen Region Valikanam im Westen, von der die Küstenstadt Jaffna selbst heute die wichtigste Siedlung ist. Doch in historischer Zeit war Kandarodai neben Anuradhapura einer von Sri Lankas Bevölkerungs-Schwerpunkten. In der Antike wurden hier die ältesten buddhistischen Dagobas der Halbinsel errichtet, und zwar in erstaunlich hoher Zahl. Die historische Deutung des malerischen Komplexes ist immer noch umstritten. Oder um es positiv zu sagen: Kandarodai bleibt ein Rätsel. Für Kulturreisen nach Jaffna ist es ein Muss.
Berühmte Kulturstätte mit einer Fülle unbekannter Namen
Kandarodai trägt verwirrend viele unteschiedliche Namen, und für jeden davon auch noch verschiedene Schreibweisen.
„Kandarodai“ ist der tamilische Name des Weilers, in dem sich dieses bedeutendste antike Monument der Halbinsel Jaffna befindet. Der Name des Dörfchen wird auch "Kantharodai" oder "Kantarodai" oder "Kanterodai" transkribiert.
„Kadurugoda“ ist der heutige singhalesische Name, der auch in einer alten Inschrift erwähnt wird. Eine andere mögliche Transkription davon ist "Kandurugoda". Gelegentlich, wenn auch nicht sehr oft, wird im Norden Sri Lankas auch die Bezeichnung "Kadurugodai" verwendet.
Etymologisch könnten sowohl der tamilische als auch der singhalesische Name vom singhalesischen Begriff „Kandavurugoda“ abgeleitet sein. Den Portugiesen war der Ort als "Kandara kudde" bekannt. "Kandara" bedeutet in Pali einen Bach oder eine Wasserstelle.
Ein aus alten Chroniken bekannter historischer Name, der sich vermutlich auf den Ort bezieht, ist "Kadiramalai". In englischer Sprache wird dieser Begriff manchmal als "Kudiramalai" wiedergegeben, das "u" ist dabei jedoch wiederum wie "a" in "hut" auszusprechen. Eine seltene Schreibweise desselben Namens lautet "Kudirimale", mit Betonung auf der letzten Silbe.
Noch verwirrender wird es durch folgenden Umstand: Es gibt einen anderen Ort mit dem gleichen Namen an der nordwestlichen Küste Sri Lankas, den „Kudiramalai Point“ in der Region Wilpattu, südlich der Insel Mannar. Die namensgleichheit ist kein Zufall, denn beide Regionen, die Halbinsel Jaffna sowie die Küste bei Mannar, beanspruchen, das "Thambapanni" der alten Pali-Chroniken zu sein, wo einst der legendäre erste singhalesische Prinz Vijaya mit seinen Gefährten erstmals seinen Fuß auf die Insel setzte. Ebenso wird von beiden Regionen behauptet, zwei Jahrhunderte später auch der Landeplatz des Bo-Baums gewesen zu sein.
„Kandarodai“ ist der tamilische Name des Weilers, in dem sich dieses bedeutendste antike Monument der Halbinsel Jaffna befindet. Der Name des Dörfchen wird auch "Kantharodai" oder "Kantarodai" oder "Kanterodai" transkribiert.
„Kadurugoda“ ist der heutige singhalesische Name, der auch in einer alten Inschrift erwähnt wird. Eine andere mögliche Transkription davon ist "Kandurugoda". Gelegentlich, wenn auch nicht sehr oft, wird im Norden Sri Lankas auch die Bezeichnung "Kadurugodai" verwendet.
Etymologisch könnten sowohl der tamilische als auch der singhalesische Name vom singhalesischen Begriff „Kandavurugoda“ abgeleitet sein. Den Portugiesen war der Ort als "Kandara kudde" bekannt. "Kandara" bedeutet in Pali einen Bach oder eine Wasserstelle.
Ein aus alten Chroniken bekannter historischer Name, der sich vermutlich auf den Ort bezieht, ist "Kadiramalai". In englischer Sprache wird dieser Begriff manchmal als "Kudiramalai" wiedergegeben, das "u" ist dabei jedoch wiederum wie "a" in "hut" auszusprechen. Eine seltene Schreibweise desselben Namens lautet "Kudirimale", mit Betonung auf der letzten Silbe.
Noch verwirrender wird es durch folgenden Umstand: Es gibt einen anderen Ort mit dem gleichen Namen an der nordwestlichen Küste Sri Lankas, den „Kudiramalai Point“ in der Region Wilpattu, südlich der Insel Mannar. Die namensgleichheit ist kein Zufall, denn beide Regionen, die Halbinsel Jaffna sowie die Küste bei Mannar, beanspruchen, das "Thambapanni" der alten Pali-Chroniken zu sein, wo einst der legendäre erste singhalesische Prinz Vijaya mit seinen Gefährten erstmals seinen Fuß auf die Insel setzte. Ebenso wird von beiden Regionen behauptet, zwei Jahrhunderte später auch der Landeplatz des Bo-Baums gewesen zu sein.
Kandarodai oder Kadurugoda - ein anhaltender historischer Disput
Man sollte sich bewusst sein, dass es sich bei tamilisch "Kandarodai" und singhalesisch "Kadurugoda" nicht allein um eine Benennungs-Frage handelt, sondern dass dahinter auch eine Konkurrenz bei der historischen Deutung (und Vereinnahmung) dieses bedeutenden Kulturerbes handelt. Es gibt eine anhaltende politisch-ideologisch aufgeladene Kontroverse zwischen nationalistischen tamilischen und singhalesischen Historikern um die Geschichte dieses Orts. Wer also als Gast in Sri Lanka unverfänglich "Kandarodai" oder "Kadurugoda" sagt, kann damit unversehens in einen Fettnapf treten, je nach Standpunkt des Gegenübers.
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Beide Seiten sind sich einig, dass die im Gebiet von Kandarodai gefundenen runden Tumuli ursprünglich kleine buddhistische Stupas waren, vermutlich aus verschiedenen Jahrhunderten des ersten Jahrtausends. Doch hiermit endet der Konsens.
Die Geschichte des tamilischen Nationalisten lautet wie folgt: Diese Stupas waren Begräbnisstätten lokaler tamilischer Mönche. Im ersten Jahrtausend spielte der Buddhismus eine wichtige Rolle in der tamilischen Geschichte, insbesondere auf dem indischen Festland. Tamilen waren in großem Maße beteiligt an der Verbreitung des Buddhismus in andere Regionen im tropischen Asien, da der Buddhismus, obwohl er die tamilische Kultur nie dominierte, von tamilischen Händlern und Seeleuten bevorzugt wurde. So weit, so gut. Den nationalistisch gesonnenen - um nicht zu sagen: voreingenommenen - tamilischen Historikern zufolge darf der Buddhismus, da er zu sehr mit der singhalesischen Kultur verbunden ist, aber in Kandarodai nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Tamilische Nationalisten betonen, dass Kandarodai eine Begräbnisstätte einer großen megalithischen Zivilisation war. Sie weisen darauf hin, dass die Stupa-Gebäude nur eine Art "buddhisierte Version" dieser älteren Megalith-Kultur sind. Der springende Punkt dieses Narrativs ist: Megalith-Kultur wird oft mit einem frühen Stadium der dravidischen Kultur auf dem ganzen Dekkhan (der indischen Halbinsel) identifiziert. Die meisten megalithischen Begräbnisstätten gibt es im indischen Bundesstaat Tamil Nadu; doch in allen südlichen und östlichen Teilen der indischen Halbinsel gibt es viele weitere, einige davon entlang der Westküste. Aber es gibt fast keine Megalithen in den gangetischen Ebenen oder in anderen Teilen von Nordindien. Aufgrund dieses Verteilungsmusters wird „Megalithkultur“ in dieser Art von Geschichtsschreibung mit „pan-tamilische Kultur vor Ankunft der Indogermanen“ gleichgesetzt. Die letzteren - Sanskrit statt Tamilisch sprechend und Invasoren statt Einheimische - dominierten den nordindischen Raum, aus dem auch die Vorfahren der Singhalesen stammen.
Im Gegensatz dazu identifiziert der ideologische Gegner, der nationalistische singhalesische Fachkollege, „buddhistisch“ so schnell wie möglich mit „singhalesisch“, einfach indem er Beiträge tamilischsprachiger Buddhisten in der Geschichte dieser Religion ausblendet. Dementsprechend werden die buddhistischen Stupas von Kandarodai alias Kadurugoda alias Kadiramalai im ersten Jahrtausend als Beweis für eine singhalesische Vorherrschaft in der Kernregion der Halbinsel Jaffna interpretiert. Das ist natürlich ein Politikum, denn es stellt die Tamilen geschichtlich als spätere Invasoren statt als ursprüngliche Bewohner des Nordens Sri Lankas hin. Und bekanntlich ist das Denkschema aller ethnischen Nationalisten: Wer zuerst da war, muss immer Vorrechte genießen.
Diese beiden sehr diversen Narrative spiegelten sich entsprechend noch 2016 in zwei verschiedenen englischsprachigen Wikipedia-Artikeln zum gleichen Thema wider. Beide waren offensichtlich ideologisch voreingenommen, in Sri Lanka wurde auf der Plattform Wikipedia jahrelang ein Wettstreit über die historische Deutungshoheit nicht nur bezüglich Kandarodai ausgetragen. Der tamilisch orientierte Artikel zu Kandarodai datierte die Stupa-Gebäude 2016 (heute nicht mehr) bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte zurück, das frühe Datum erschien als fraglos gesichert. Dieses frühe Datum erlaubte es sowohl, die Stupas enger an die vorchristliche Megalithkultur zu knüpfen (was in diesem Wikipedia-Artikel explizit gemacht wurde, aktuell aber nur noch für den Ort Kandarodai), als auch, sie mit der südindischen Geschichte in Einklang zu bringen, indem man sie der Zeit vor den Pallavas zuordnet, und das bedeutet implizit: bevor der Hinduismus in der tamilischen Religionsgeschichte durch die Bekehrung des Pallava-Königs Mahendravarman vom Jainismus zum Shivaismus, und zwar unter der Anleitung von Appar, dem einflussreichsten tamilischen Dichter, im tamilischen Raum dominant wurde. Der singhalesisch orientierte Artikel zum Kadurugoda Viharaya dagegen erwähnte 2016 nichts anderes als buddhistische Funde, obwohl es bedeutende prä-buddhistische Ausgrabungsfunde in Schichten unterhalb der buddhistischen Überreste gab und darüber hinaus eine Abbildung der hinduistischen Göttin Lakshmi. Auf typische Weise markierte Münzen deuteten auch darauf hin, dass Kandarodai über einen langen Zeitraum in engem Kontakt mit den Küstengebieten Südindiens gestanden haben muss. - Doch Halbwahrheiten sind natürlich stets das Propagandamittel der Wahl für nationalistische Geschichtsschreibung, nicht nur in Sri Lanka.
Die Geschichte des tamilischen Nationalisten lautet wie folgt: Diese Stupas waren Begräbnisstätten lokaler tamilischer Mönche. Im ersten Jahrtausend spielte der Buddhismus eine wichtige Rolle in der tamilischen Geschichte, insbesondere auf dem indischen Festland. Tamilen waren in großem Maße beteiligt an der Verbreitung des Buddhismus in andere Regionen im tropischen Asien, da der Buddhismus, obwohl er die tamilische Kultur nie dominierte, von tamilischen Händlern und Seeleuten bevorzugt wurde. So weit, so gut. Den nationalistisch gesonnenen - um nicht zu sagen: voreingenommenen - tamilischen Historikern zufolge darf der Buddhismus, da er zu sehr mit der singhalesischen Kultur verbunden ist, aber in Kandarodai nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Tamilische Nationalisten betonen, dass Kandarodai eine Begräbnisstätte einer großen megalithischen Zivilisation war. Sie weisen darauf hin, dass die Stupa-Gebäude nur eine Art "buddhisierte Version" dieser älteren Megalith-Kultur sind. Der springende Punkt dieses Narrativs ist: Megalith-Kultur wird oft mit einem frühen Stadium der dravidischen Kultur auf dem ganzen Dekkhan (der indischen Halbinsel) identifiziert. Die meisten megalithischen Begräbnisstätten gibt es im indischen Bundesstaat Tamil Nadu; doch in allen südlichen und östlichen Teilen der indischen Halbinsel gibt es viele weitere, einige davon entlang der Westküste. Aber es gibt fast keine Megalithen in den gangetischen Ebenen oder in anderen Teilen von Nordindien. Aufgrund dieses Verteilungsmusters wird „Megalithkultur“ in dieser Art von Geschichtsschreibung mit „pan-tamilische Kultur vor Ankunft der Indogermanen“ gleichgesetzt. Die letzteren - Sanskrit statt Tamilisch sprechend und Invasoren statt Einheimische - dominierten den nordindischen Raum, aus dem auch die Vorfahren der Singhalesen stammen.
Im Gegensatz dazu identifiziert der ideologische Gegner, der nationalistische singhalesische Fachkollege, „buddhistisch“ so schnell wie möglich mit „singhalesisch“, einfach indem er Beiträge tamilischsprachiger Buddhisten in der Geschichte dieser Religion ausblendet. Dementsprechend werden die buddhistischen Stupas von Kandarodai alias Kadurugoda alias Kadiramalai im ersten Jahrtausend als Beweis für eine singhalesische Vorherrschaft in der Kernregion der Halbinsel Jaffna interpretiert. Das ist natürlich ein Politikum, denn es stellt die Tamilen geschichtlich als spätere Invasoren statt als ursprüngliche Bewohner des Nordens Sri Lankas hin. Und bekanntlich ist das Denkschema aller ethnischen Nationalisten: Wer zuerst da war, muss immer Vorrechte genießen.
Diese beiden sehr diversen Narrative spiegelten sich entsprechend noch 2016 in zwei verschiedenen englischsprachigen Wikipedia-Artikeln zum gleichen Thema wider. Beide waren offensichtlich ideologisch voreingenommen, in Sri Lanka wurde auf der Plattform Wikipedia jahrelang ein Wettstreit über die historische Deutungshoheit nicht nur bezüglich Kandarodai ausgetragen. Der tamilisch orientierte Artikel zu Kandarodai datierte die Stupa-Gebäude 2016 (heute nicht mehr) bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte zurück, das frühe Datum erschien als fraglos gesichert. Dieses frühe Datum erlaubte es sowohl, die Stupas enger an die vorchristliche Megalithkultur zu knüpfen (was in diesem Wikipedia-Artikel explizit gemacht wurde, aktuell aber nur noch für den Ort Kandarodai), als auch, sie mit der südindischen Geschichte in Einklang zu bringen, indem man sie der Zeit vor den Pallavas zuordnet, und das bedeutet implizit: bevor der Hinduismus in der tamilischen Religionsgeschichte durch die Bekehrung des Pallava-Königs Mahendravarman vom Jainismus zum Shivaismus, und zwar unter der Anleitung von Appar, dem einflussreichsten tamilischen Dichter, im tamilischen Raum dominant wurde. Der singhalesisch orientierte Artikel zum Kadurugoda Viharaya dagegen erwähnte 2016 nichts anderes als buddhistische Funde, obwohl es bedeutende prä-buddhistische Ausgrabungsfunde in Schichten unterhalb der buddhistischen Überreste gab und darüber hinaus eine Abbildung der hinduistischen Göttin Lakshmi. Auf typische Weise markierte Münzen deuteten auch darauf hin, dass Kandarodai über einen langen Zeitraum in engem Kontakt mit den Küstengebieten Südindiens gestanden haben muss. - Doch Halbwahrheiten sind natürlich stets das Propagandamittel der Wahl für nationalistische Geschichtsschreibung, nicht nur in Sri Lanka.
Stupas von Kandarodai
Aufgrund dieser ideologisch bedingten Kontroverse können wir als Nicht-Historiker die wahre Version der Geschichte von Kandarodai kaum ausmachen, da selbst grundlegende Daten umstritten oder fragwürdig sind, zumindest einige von ihnen: Wie waren die Ergebnisse der Ausgrabungen? Wo sind die Funde heute zu sehen? Was genau stand hier in den Inschriften?
Der buddhistische Tempel, der in Kandarodai oder Kadurugoda teil wieder errichtet wurde und heute zu sehen ist, heißt Purana Maharaja Vihara, was einfach übersetzt „altes königliches Kloster“ bedeutet. Wahrscheinlich gab es an diesem Ort in der langen Periode vom ersten oder zweiten Jahrhundert bis zur frühen Kolonialzeit ein buddhistisches Kloster.
Was heute zu sehen ist - und was trotz der kleinen Abmessungen wirklich beeindruckend ist - sind 20 halbkugelförmige Kalkstein-Stupas, von denen der größte einen Durchmesser von 7 m hat. Die Stupas sind Rekonstruktionen erst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sie wurden vom Department für Archäologischen gebaut. Der ursprüngliche Zustand des zerstörten Komplexes bestand nur in runden steinernen Grundmauern. Wahrscheinlich trugen sie zumindest kleine Grabhügel, vielleicht sogar halkugelförmige mit steinerner Verkleidung wie heute. Insgesamt fünf Dutzende von diesen kleinen Stupa-Fundamenten wurden 1917 von Paul E. Pieris entdeckt, der damals als Richter in Jaffna arbeitete. Kein anderer Standort in Sri Lanka mit so vielen Stupas wurde bislang ausgegraben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich hier um Grabstätten von Mönchen handelte, ähnlich wie Alahena Pirivina in Polonnaruwa. Es ist jedoch auch möglich, dass sie einfach nur als kleine Schreine für Votivgaben dienten.
Die originalen Stupas stammten aus der Anuradhapura-Zeit, aber es ist nicht ganz klar, in welchem Jahrhundert sie erbaut wurden. Vielleicht wurden im Laufe einer längeren Zeit immer neue ergänzt.
Der renommierteste Historiker in den frühen Jahren der Unabhängigkeit von Ceylon, Senarath Paranavitana, war der Amsicht, die Bauwerke seien von einem Fürsten der indonesischen Shailendras (ca. 760 bis 860) beeinflusst oder sogar initiiert, jener Dynastie, die für den Bau des Borobudur auf der Insel Java berühmt ist.
Das Ensemble der Stupas auf den oberen Borobudur-Ebenen wird durch die Vajrayana-Lehren bestimmt. Vajrayana kam auch im 8. Jahrhundert in Sri Lanka auf, wengleich weniger erfolgreich als andernorts. Es konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass die Anzahl der Mini-Stupas in Kandarodai wie am Borobudur genau 72 war, auch wenn ursprünglich mehr Stupas existierten, als man heute sehen kann. Außerdem ist es nicht einfach die Anzahl von Stupas, die das Merkmal der Vajrayana-Einflüsse am Borobudur ausmacht, sondern ihre kreisförmigen Anordnungen in konzentrischen Ringen. Der Borobudur ist ein dreidimensionales Mandala, perfekt symmetrisch, und dies ist maßgeblich für sein architektonisches Konzept. Im Gegensatz dazu gibt es offensichtlich keinen geometrischen Grundriss für die Anordnung der Mini-Stupas von Kandarodai.
Paranavitanas stark umstrittene Theorien über malaiische oder indonesische Einflüsse und die sehr vage Ähnlichkeit mit dem Borobudur (die wie gesagt nur in einer großen Anzahl von Stupas besteht) sind die Gründe, warum viele Reiseführer und Online-Artikel die Kandarodai-Monumente auf das 8. oder 9. Jahrhundert datieren. Tatsächlich gibt es nicht mehr Beweise für diese Datierung als für völlig andere: Einige Stupas in Kadarodai können durchaus über 2000 Jahre alt sein. Zumindest wird die buddhistische Präsenz in einem so frühen Stadium durch das Auffinden einer Brahmi-Inschrift (ab ca. 200 v. Chr. in Gebrauch) nahegelegt, die sich wahrscheinlich auf eine Almosenschale bezieht. Falls die Stupas aus der frühesten Zeit der buddhistischen Präsenz an diesem Ort stammen, gehören sie zu den ältesten Relikten von Gebäuden in Sri Lanka. Es gibt nur wenige Beispiele für in ursprünglicher Form erhaltene Bauten, die noch aus vorchristlichen Jahrhunderten stammen, zum Beispiel der viel größeren Stupas Kanataka Chetiya und Mihindu Seya in Mihintale.
Der buddhistische Tempel, der in Kandarodai oder Kadurugoda teil wieder errichtet wurde und heute zu sehen ist, heißt Purana Maharaja Vihara, was einfach übersetzt „altes königliches Kloster“ bedeutet. Wahrscheinlich gab es an diesem Ort in der langen Periode vom ersten oder zweiten Jahrhundert bis zur frühen Kolonialzeit ein buddhistisches Kloster.
Was heute zu sehen ist - und was trotz der kleinen Abmessungen wirklich beeindruckend ist - sind 20 halbkugelförmige Kalkstein-Stupas, von denen der größte einen Durchmesser von 7 m hat. Die Stupas sind Rekonstruktionen erst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sie wurden vom Department für Archäologischen gebaut. Der ursprüngliche Zustand des zerstörten Komplexes bestand nur in runden steinernen Grundmauern. Wahrscheinlich trugen sie zumindest kleine Grabhügel, vielleicht sogar halkugelförmige mit steinerner Verkleidung wie heute. Insgesamt fünf Dutzende von diesen kleinen Stupa-Fundamenten wurden 1917 von Paul E. Pieris entdeckt, der damals als Richter in Jaffna arbeitete. Kein anderer Standort in Sri Lanka mit so vielen Stupas wurde bislang ausgegraben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich hier um Grabstätten von Mönchen handelte, ähnlich wie Alahena Pirivina in Polonnaruwa. Es ist jedoch auch möglich, dass sie einfach nur als kleine Schreine für Votivgaben dienten.
Die originalen Stupas stammten aus der Anuradhapura-Zeit, aber es ist nicht ganz klar, in welchem Jahrhundert sie erbaut wurden. Vielleicht wurden im Laufe einer längeren Zeit immer neue ergänzt.
Der renommierteste Historiker in den frühen Jahren der Unabhängigkeit von Ceylon, Senarath Paranavitana, war der Amsicht, die Bauwerke seien von einem Fürsten der indonesischen Shailendras (ca. 760 bis 860) beeinflusst oder sogar initiiert, jener Dynastie, die für den Bau des Borobudur auf der Insel Java berühmt ist.
Das Ensemble der Stupas auf den oberen Borobudur-Ebenen wird durch die Vajrayana-Lehren bestimmt. Vajrayana kam auch im 8. Jahrhundert in Sri Lanka auf, wengleich weniger erfolgreich als andernorts. Es konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass die Anzahl der Mini-Stupas in Kandarodai wie am Borobudur genau 72 war, auch wenn ursprünglich mehr Stupas existierten, als man heute sehen kann. Außerdem ist es nicht einfach die Anzahl von Stupas, die das Merkmal der Vajrayana-Einflüsse am Borobudur ausmacht, sondern ihre kreisförmigen Anordnungen in konzentrischen Ringen. Der Borobudur ist ein dreidimensionales Mandala, perfekt symmetrisch, und dies ist maßgeblich für sein architektonisches Konzept. Im Gegensatz dazu gibt es offensichtlich keinen geometrischen Grundriss für die Anordnung der Mini-Stupas von Kandarodai.
Paranavitanas stark umstrittene Theorien über malaiische oder indonesische Einflüsse und die sehr vage Ähnlichkeit mit dem Borobudur (die wie gesagt nur in einer großen Anzahl von Stupas besteht) sind die Gründe, warum viele Reiseführer und Online-Artikel die Kandarodai-Monumente auf das 8. oder 9. Jahrhundert datieren. Tatsächlich gibt es nicht mehr Beweise für diese Datierung als für völlig andere: Einige Stupas in Kadarodai können durchaus über 2000 Jahre alt sein. Zumindest wird die buddhistische Präsenz in einem so frühen Stadium durch das Auffinden einer Brahmi-Inschrift (ab ca. 200 v. Chr. in Gebrauch) nahegelegt, die sich wahrscheinlich auf eine Almosenschale bezieht. Falls die Stupas aus der frühesten Zeit der buddhistischen Präsenz an diesem Ort stammen, gehören sie zu den ältesten Relikten von Gebäuden in Sri Lanka. Es gibt nur wenige Beispiele für in ursprünglicher Form erhaltene Bauten, die noch aus vorchristlichen Jahrhunderten stammen, zum Beispiel der viel größeren Stupas Kanataka Chetiya und Mihindu Seya in Mihintale.
Prähistorisches megalithisches Kandarodai
Im Jahr 1967 grub eine Expedition des Smithsonian Institute Töpferwaren aus, die den Keramiken der Megalithkulturen Südindiens ähnelten und, wenn auch wahrscheinlich aus späterer Zeit, die erwähnte Tafel mit einer Darstellung Lakshmis. Aus archäologischen Untersuchungen in der Umgebung geht hervor, dass Kandarodai im ersten Jahrtausend v.Chr. nicht nur ein religiöses Heiligtum war, sondern auch ein Agglomerat von Siedlungen mit einer Fläche von 16 Hektar, im damaligen Sri Lanka an Ausdehnung nur von Anuradhapura übertroffen.
Die erste Phase der Siedlung in Kandarodai wird durch das Vorhandensein von "Black and Red Ware" (BRW) sowie von "Painted Grey Ware" (PGW) definiert, die in Schichten aus dem 5. bis 2. Jahrhundert vor Christus gefunden wurden. Diese Keramik ist der in Anuradhapura ausgegrabenen sehr ähnlich. Bemerkenswert ist, dass tamilische Brahmi-Schrift aus dem Jahr 300 v.Chr auf BRW in Kandarodai entdeckt wurde. Die Buchstaben gehören zu den ältesten Exemplaren der tamilischen Variante von Brahmi.
Die erste Phase der Siedlung in Kandarodai wird durch das Vorhandensein von "Black and Red Ware" (BRW) sowie von "Painted Grey Ware" (PGW) definiert, die in Schichten aus dem 5. bis 2. Jahrhundert vor Christus gefunden wurden. Diese Keramik ist der in Anuradhapura ausgegrabenen sehr ähnlich. Bemerkenswert ist, dass tamilische Brahmi-Schrift aus dem Jahr 300 v.Chr auf BRW in Kandarodai entdeckt wurde. Die Buchstaben gehören zu den ältesten Exemplaren der tamilischen Variante von Brahmi.
Zum Vergleich: Megalithische Friedhöfe in der nördlichen Hälfte Sri Lankas werden normalerweise auf das 8. bis 4. Jahrhundert v. Chr. datiert. Megalithische Grabarchitektur in Indien begann um 1100 und entstand bis etwa 100 v.Chr.
PGW Artefakte sind der Hauptindikator (das "Leitfossil") für die Siedlungen der frühen Eisenzeit in der Gangesebene. Sie waren jedoch in ganz Nordindien weit verbreitet (gefunden an 700 Orten), wobei PGW an den Ausgrabungsstätten, die weiter vom Ganges entfernt liegen, nicht die domininante Art Keramik ist. PGW wurde zwischen 1200 und 600 v. Chr. hergestellt, als eine Art Luxusware. Bei den in Südindien und Sri Lanka gefundenen PGW-Keramiken handelt es sich wahrscheinlich um Importware. Die Produktion von Varianten von PGW könnte an den nördlichen Nebenflüssen des Ganges bis in die erste Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends fortgesetzt worden sein. Normalerweise wurde PGW jedoch nicht mehr später als 500 v. Chr. hergestellt.
Die "Black and Red Ware" (BRW) ist etwas älter, aber teils auch zeitgleich zur Painted Grey Ware (PGW). Die Produktion von BRW wird ungefähr auf das 12. bis 9. Jahrhundert v. Chr. datiert. Das Haupt-Fundgebiet der BRW ist ebenfalls der Gangesraum, jedoch stromabwärts, weiter östlich. Die Megalithkultur in Südindien und Maharashtra wird mit der Übernahme von BRW- und Eisenobjekten in Verbindung gebracht. Dies bedeutet nicht, dass es sich um BRW-Kulturen nordindischer Herkunft handelte, sie wurden nur von ihnen beeinflusst. Auf der indischen Halbinsel ist möglicherweise sogar früher mit der Eisenproduktion begonnen worden als in Nordindien. Es ist durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich, dass die eisenzeitliche Kultur des Dekkhan kein Ableger der Eisenzeit-Zivilisationen des Nahen und Mittleren Ostens war, dass sie also nicht gemäß einer Dispersionstheorie die Kenntnis der Eisengewinnung von dort erwarb oder vermittelt bekam, sondern dass die Technologie hier unabhängig von fremden Vorbildern erneut erfunden wurde.